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Demografischer Wandel Ursache für mehr Pflegebedürftige?

Der Ausdruck „demografischer Wandel“ ist seit geraumer Zeit in aller Munde und wird vor allem von der Politik immer wieder thematisiert. Hierunter versteht man grundsätzlich eine tendenzielle Veränderung der Bevölkerungsentwicklung. Der demografische Wandel, von dem in der Bundesrepublik Deutschland immer wieder die Rede ist, bezieht sich auf die Altersstruktur der Bevölkerung. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten wurde eine rückläufige Geburtenrate verzeichnet, das heißt es wurden weniger Kinder geboren als Menschen starben. Gleichzeitig sorgt die hervorragende medizinische Versorgung für eine hohe Lebenserwartung, so dass der Anteil der älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung stetig ansteigt.

Der demografische Wandel in Deutschland hat folglich eine erhebliche Veränderung der Gesellschaftsstrukturen zur Folge, was die gesamte Gesellschaft vor eine große Herausforderung stellt. So ist beispielsweise die Wirtschaft unmittelbar von dieser Situation betroffen, denn hierdurch sinkt der Anteil der arbeitenden Bevölkerung, während parallel dazu der Anteil der Rentner steigt. Für den Gesetzgeber erweist sich dies ebenfalls als problematisch, schließlich muss die gesetzliche Rente auch finanziert werden.Bei dieser Betrachtungsweise darf man natürlich den Geburtenrückgang auch nicht außer Acht lassen.

Demografischer Wandel und Pflege

Natürlich wirkt sich diese Entwicklung auch massiv auf den Pflege-Sektor aus, denn wenn der Anteil der älteren Bevölkerung steigt, steigt auch die Zahl der Pflegebedürftigen. In Anbetracht der Tatsache, dass eine Pflegebedürftigkeit vor allem Senioren betrifft, ist dies eine logische Schlussfolgerung, die die Gesellschaft und Politik gleichermaßen fordert.

So muss sich die Altenpflege wohl oder übel auf einen massiven Anstieg der pflegebedürftigen Personen einstellen und hierfür bei Zeiten rüsten. Dies ist natürlich leichter gesagt als getan, denn der Pflege-Sektor leidet unter einem Fachkräftemangel, so dass es hier zunächst an geeignetem Personal fehlt. Darüber hinaus stellt die Finanzierung der Pflege die Verantwortlichen vor ein weiteres Problem. Die gesetzliche Pflegeversicherung basiert auf dem Sozialversicherungssystem der Bundesrepublik Deutschland, für das der demografische Wandel eine massive Gefahr darstellt. Die Zahl der Pflegebedürftigen, die Ansprüche auf Leistungen aus der gesetzlichen Pflegekasse geltend machen können, steigt konstant, während gleichzeitig immer mehr Beitragszahler wegfallen.

Dass der demografische Wandel einen massiven Anstieg der Pflegebedürftigen bedeutet, steht folglich außer Frage. In Anbetracht der Tatsache, dass es einfach an entsprechenden Kapazitäten und finanziellen Mitteln mangelt, will die Bundesregierung die häusliche Pflege durch Angehörige stärken. Eine stärkere Honorierung von Pflegeleistungen im Erbrecht und weitere Maßnahmen sollen die häusliche Pflege attraktiver gestalten. Schon jetzt kann man die Pflege zu Hause anrechnen auf das Erbe. In der heutigen schnelllebigen Zeit gerät diese Verwandtenhilfe immer häufiger in Vergessenheit oder wird einfach außer Acht gelassen, da die Pflege eines kranken Angehörigen nicht in die Lebensplanung passt. Wenn es um den demografischen Wandel in Deutschland geht, ist demnach jeder Einzelne gefordert und muss seinen Beitrag leisten. Der demografische Wandel ist nicht ursächlich verantwortlich für die vermehrte Zahl an Pflegebedürftigen, sondern auch die moderne Medizin, eine gesunde Lebensweise, welche es möglich machen dass wir Menschen immer älter werden können.

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