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Machtkämpfe der Nachfolger des Wagner Vermächtnisses

Richard Wagner, der am 22. Mai 1813 unter dem Namen Wilhelm Richard Wagner in Leipzig geboren wurde und 1883 im Alter von 69 Jahren in Venedig verstorben ist, gilt als eine der bedeutendsten Musiker in Deutschland. Als Komponist und Dirigent prägte Wagner die europäische Musik des 19. Jahrhunderts maßgeblich und schrieb Geschichte. Auch als Dramatiker, Philosoph, Theaterregisseur, Schriftsteller und Dichter war Richard Wagner aktiv und hinterließ so ein umfangreiches künstlerisches Werk, das auch heute noch von großer Bedeutung ist.

Das Vermächtnis von Richard Wagner besteht somit aus einer Vielzahl musikalischer Werke, die die Musikwelt bis heute beeinflussen. Ein wesentlicher Punkt sind hier die Bayreuther Festspiele, die auch heute noch jedes Jahr zu den kulturellen Ereignissen in Deutschland gehören. Richard Wagner lieferte die Pläne für das Bayreuther Festspielhaus, das im August 1876 feierlich eröffnet wurde. In der Zeit vom 25. Juli bis zum 28. August werden hier nun jedes Jahr Musikdramen und Opern von Richard Wagner aufgeführt. Richard Wagner war der erste Komponist, der Festspiele ins Leben rief. Bis heute hat diese Veranstaltung Bestand und ist daher eines der wichtigsten Vermächtnisse von Richard Wagner.

Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth – Verwalterin des Vermächtnisses von Richard Wagner

Die Verwaltung des Vermächtnisses von Richard Wagner obliegt seit 1973 der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth, von hier werden auch Stipendien zur Kunstförderung vergeben. Seit der Gründung einer Stiftung bürgerlichen Rechts ist diese Träger des Bayreuther Festspielhauses. Der gesamte künstlerische Nachlass von Richard Wagner wird von der Stiftung verwaltet und gepflegt, wobei vor allem die Bayreuther Festspiele in diesem Zusammenhang immer wieder in Erscheinung treten. Eine solch künstlerisch hochwertige Hinterlassenschaft wird auch besser nicht einfach so vererbt und könnte dadurch in falsche Hände geraten, weshalb die Gründung einer Stiftung, welche gemeinschaftlich entscheidet, sicher auch ein guter Weg.

Der Stiftungsrat der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth setzt sich aus verschiedenen Mitgliedern zusammen. So sind neben der Familie Wagner die Bundesrepublik Deutschland, der Freistaat Bayern, die Stadt Bayreuth, der Bezirk Oberfranken, die Oberfrankenstiftung, die Bayerische Landesstiftung und die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth vertreten. Die Geschäftsführung der Stiftung übernimmt stets der Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth, während die Leitung der Bayreuther Festspiele von der Stiftung geregelt wird.

Stiftungsrat und Festspielleitung

In der Vergangenheit hat es im Stiftungsrat der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth einige Machtkämpfe um die Festspielleitung gegeben. So rief der Stiftungsrat 1999 ein Verfahren ins Leben zur Nachfolgeregelung von Wolfgang Wagner, der damals 80 Jahre alt war und die Position des Festspielleiters bekleidete. Hieraufhin entstand ein erbitterter Streit um die Nachfolge, so dass Wolfgang Wagner nach fast zwei Jahren dem Ganzen zumindest vorerst ein Ende bereitete, indem er auf seinen lebenslangen Vertrag als Festspielleiter pochte.

2001 wurde Eva Wagner-Pasquier vom Stiftungsrat zur neuen Festspielleiterin gewählt, aber ihre Rolle als Nachfolgerin ihres Vaters Wolfgang Wagner konnte sie dennoch nicht antreten, da dieser nicht weichen wollte. Später erklärten Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner, dass sie miteinander kooperieren wollten. Schlussendlich trat Wolfgang Wagner zum 31. August des Jahres 2008 von seinem Amt zurück und machte so den Weg für seine Nachfolge frei.

Nachdem Wolfgang Wagner den Stiftungsrat frühzeitig über einen Rücktritt informiert hatte, begann die Bewerbungsfrist. Bis Ende August 2008 konnten sich potentielle Nachfolger bewerben, um die Festspielleitung zukünftig zu übernehmen. Neben Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier bewarben sich auch Nike Wagner und Gerard Mortier für die gemeinschaftliche Festspielleitung. Die Entscheidung des Stiftungsrates fiel schließlich zugunsten von Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier, die seitdem die Festspielleitung innehaben.

Unter den Nachfolgern des Vermächtnisses von Richard Wagner hat es in den vergangenen Jahren folglich gewisse Machtkämpfe gegeben, die die Arbeit der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth maßgeblich beeinflusst haben. Obwohl Richard Wagner bereits im Jahr 1883 verstorben ist, gibt es folglich nach wie vor Streitigkeiten seinen künstlerischen Nachlass betreffend. Nichtsdestotrotz sollten die beeindruckenden, musikalischen Werke Richard Wagners im Fokus stehen, die Klassik-Freunde auf der ganzen Welt nach wie vor erfreuen. 

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