Patchworkfamilie meine deine und unsere Kinder
Früher galten Patchworkfamilien als große Ausnahme und waren alles andere als normal. Die klassische Familie besteht zwar heutzutage nach wie vor aus Mutter, Vater und Kindern. Patchwork-Familien werden jedoch immer häufiger und sind längst keine Ausnahmeerscheinung mehr. Einer oder beide Partner bringen Kinder aus früheren Beziehungen mit in die Ehe, sodass die Familie erst einmal zusammenwachsen muss.
In vielen Fällen wünschen sich die beiden Partner auch gemeinsame Kinder, wodurch die internen Strukturen innerhalb einer Patchworkfamilie teilweise recht kompliziert erscheinen. Die Kinder unter einander sind entweder Stief- oder Halbgeschwister und müssen außerdem mit dem Stiefvater beziehungsweise der Stiefmutter erst einmal zurechtkommen. Gleiches gilt natürlich auch für die beiden Partner, die die Situation ebenfalls meistern müssen. Neid und Missgunst könnten beim Erbrecht der Stiefkinder aufkommen, falls diese im Testament der Eltern begünstigt werden.
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Trennung der Eltern – Einschnitt für Kinder
Die Trennung der Eltern beziehungsweise der Verlust eines Elternteils ist für die Kinder in der Regel immer ein schwerer Schicksalsschlag, weil auf diese Art und Weise ihre Familie zerbricht. Geht ein Elternteil dann eine neue Partnerschaft ein, ist dies für die Kinder oftmals nur äußerst schwer zu verkraften. Einerseits müssen sie damit zurechtkommen, dass sich ihre Eltern getrennt haben, und andererseits tritt im Zuge dessen eine neue Person in ihr Leben und übernimmt in gewisser Hinsicht eine elterliche Rolle. Auch die Kinder untereinander müssen sich zunächst kennenlernen und akzeptieren, dass sie nun eine Familie bilden.
Früher sprach man bei solchen Konstellationen von einer Stieffamilie, der moderne Ausdruck hierfür lautet Patchworkfamilie. Nach der klassischen Kernfamilie, die aus den beiden Eltern und deren gemeinsamen Kindern besteht, und den Alleinerziehenden stellt die Patchworkfamilie heutzutage die dritthäufigste Familienform dar. Dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zufolge handelt es sich bei etwa 13 Prozent aller Familien mit Kindern unter 18 Jahren um Patchworkfamilien.
Alltag in einer Patchworkfamilie
Der Begriff Stieffamilie ist im Allgemeinen negativ besetzt, schließlich setzt diese voraus, dass eine vorherige Partnerschaft gescheitert ist. Dass die Eltern nicht mehr zusammen sind und nun getrennt leben, wird oftmals für die Kinder traumatisierend gedeutet, weil diese so in gewisser Hinsicht ein Elternteil verlieren. Dass sie im Rahmen einer Patchworkfamilie neue Familienmitglieder hinzugewinnen, wie den neuen Partner der Mutter oder des Vaters, sowie etwaige Stiefgeschwister, wird dabei häufig vergessen. Zudem ist der Trennung der Eltern nicht selten eine lange Phase der Streitereien und Auseinandersetzungen vorangegangen, weshalb die endgültige Trennung durchaus eine Erleichterung sein kann.
Nichtsdestotrotz werden Patchworkfamilien im alltäglichen Leben immer wieder mit Problemen konfrontiert. Vor allem in der Anfangsphase gibt es hierbei häufig Schwierigkeiten, da die Familie zunächst erst einmal zusammenwachsen muss. Außerdem akzeptieren viele Kinder den neuen Partner, sprich die Stiefmutter oder den Stiefvater, nicht als Autoritätsperson. Unterschiedliche Erziehungskonzepte der beiden Partner sorgen zudem ebenfalls für großes Konfliktpotential.