Kultursensible und transkulturelle Pflege

Die Pflege eines fremden Menschen, wie dies für professionelles Pflegepersonal Berufsalltag ist, ist ein überaus sensibles Thema, das viel Fingerspitzengefühl, Verständnis und Geduld erfordert, schließlich dringen die Pfleger in die Privatsphäre ihres Patienten ein. So muss im Rahmen der Pflege oftmals die Grundversorgung stattfinden, wozu unter anderem auch die Körperhygiene gehört. Wenn sich der Pflegebedürftige in dieser Hinsicht nicht mehr selbst helfen kann und auf Unterstützung angewiesen ist, müssen dies qualifizierte Pflegekräfte übernehmen, was dem Betroffenen in der Regel zunächst überaus unangenehm ist. Aus diesem Grund müssen Pfleger und Altenpflegerin trotz des immensen Druckes, der in ihrer Branche herrscht, viel Einfühlungsvermögen an den Tag legen, um ihren Patienten die Situation so angenehm wie möglich zu gestalten. Zusätzlich müssen sie ihren wichtigen Pflichten bei Schwerst-Pflegebedürftigen nachkommen und diesen Menschen ein Wundliegen ersparen.

In vielen Fällen sorgt aber nicht nur die allgemeine Scham für Schwierigkeiten im Zuge der Pflege, denn auch kulturelle Unterschiede können durchaus Konflikte auslösen und sich mitunter als recht schwierig erweisen. Religiöse Besonderheiten, eine andere Mentalität und eine vollkommen konträre Kultur erweisen sich somit nicht selten als Hürden in der Pflege und treten besonders häufig auf, wenn die pflegebedürftige Person einen Migrationshintergrund hat. Dieser Mensch entstammt schließlich einem anderen Kulturkreis und hat aus diesem Grund mitunter auch andere Vorstellungen und Erwartungen bezüglich der Pflegeleistungen bei Pflegebedürftigkeit im Alter.

Kultursensible Pflege

In Anbetracht der hohen Migrantenzahlen in Deutschland und dem europäischen Ausland ist es natürlich auch erforderlich, dass die professionelle Pflege dazu in der Lage ist, auf Pflegebedürftige aus unterschiedlichen Kulturkreisen einzugehen. So müssen Pflegefachkräfte nicht nur bestens qualifiziert sein, was die einzelnen Tätigkeiten angeht, sondern zudem eine gewisse emotionale Kompetenz an den Tag legen. Indem die Pflegekräfte auch hinsichtlich einer kultursensiblen Pflege entsprechend geschult werden, kann etwaiges Unverständnis für die fremde Kultur bereits im Vorfeld verhindert werden, was für alle Beteiligten, doch vor allem für Hilfsbedürftige selbst überaus vorteilhaft ist.

Krankenhäuser, Altenheime und andere Pflegeeinrichtungen müssen folglich nicht nur auf spezielle Essensgewohnheiten innerhalb verschiedener Religionen eingehen und ihren Patienten entsprechende Mahlzeiten anbieten, sondern auch andere religiöse, spirituelle oder kulturelle Bedürfnisse berücksichtigen. Nur wenn dies gegeben ist, kann die kultursensible Pflege von Erfolg gekrönt sein. Darüber hinaus gilt es zu beachten, dass eine nicht angepasste Pflege, sei es nun aus Unwissenheit oder Ignoranz, von den pflegebedürftigen Migranten oftmals als Diskriminierung empfunden wird und diese somit seelisch verletzt. Aus diesem Grund ist eine kultursensible und transkulturelle Pflege von immenser Bedeutung und darf auf keinen Fall vernachlässigt werden.

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