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Christliche Patientenverfügung

Bei einer Patientenverfügung handelt es sich grundsätzlich um eine Willenserklärung, die sich ausschließlich mit medizinischen Maßnahmen befasst und für den Fall gilt, dass man selbst nicht mehr einwilligungsfähig ist. Insbesondere Menschen, die fürchten, infolge eines Unfalls oder einer Erkrankung als schwerer Pflegefall zu enden, entscheiden sich immer häufiger für eine Patientenverfügung, da man auf diese Art und Weise für den Fall der Fälle vorsorgen kann.

So wird mithilfe einer Patientenverfügung definiert, in welchen konkreten Situationen man lebenserhaltende Maßnahmen ablehnt.

Eine Patientenverfügung bewahrt aber nicht nur den Verfasser vor ungewollten Behandlungen, sondern nimmt den Angehörigen diese schwerwiegenden Entscheidungen ab. Wer sich hierfür entscheidet, sollte aber immer bedenken, dass die Patientenverfügung verbindlich ist und im Falle einer plötzlichen Einwilligungsunfähigkeit nicht mehr zurückgenommen werden kann. Folglich muss  im Vorfeld gut überlegt werden, welche Heilbehandlungen, ärztlichen Eingriffe und Untersuchungen man mithilfe der Patientenverfügung ablehnen möchte.

Die christliche Patientenverfügung stellt eine Sonderform der herkömmlichen Patientenverfügung dar. Wer nun aber glaubt, die christliche Patientenverfügung sei ausschließlich Christen vorbehalten, irrt sich jedoch, denn jeder kann sich für ein solches Patiententestament entscheiden. Die Tatsache, dass diese spezielle Form der Patientenverfügung die christlichen Werte vertritt, ist für den Namen verantwortlich.

Die christliche Patientenverfügung soll zwar eine unzumutbare Lebensverlängerung verhindern, jedoch gleichzeitig eine nicht verantwortbare Verkürzung des Lebens ausschließen, schließlich handelt es sich bei dem menschlichen Leben im Christentum um ein Geschenk Gottes, das man auf keinen Fall einfach so wegwerfen darf. Nichtsdestotrotz soll eine Patientenverfügung aber natürlich dazu dienen, ungewollte lebensverlängernde Maßnahmen oder Behandlungen zu unterbinden, falls man sich selbst nicht mehr dazu äußern kann. 

Der christliche Glaube lehnt aktive Sterbehilfe ab, sodass diese auch in einer entsprechenden Patientenverfügung ausgeschlossen wird. Das Christentum vertritt aber auch die Ansicht, dass das Leben bis zuletzt lebenswert gestaltet werden soll. Ist dies aufgrund gesundheitlicher Aspekte nicht mehr möglich, kann man mithilfe einer christlichen Patientenverfügung dafür sorgen, dass das eigene Leben in gewissen Fällen nicht künstlich verlängert wird.

Folglich handelt es sich hierbei um ein äußerst sensibles und komplexes Thema, mit dem man sich schon frühzeitig ausführlich auseinandersetzen sollte. Bei der Verfassung einer christlichen Patientenverfügung gilt es also, abzuwägen, ab wann ein Leben unzumutbar verlängert wird.

Was macht eine christliche Patientenverfügung aus?

Menschen, die über die Erstellung einer Patientenverfügung nachdenken und bei der Entscheidungsfindung auf die christliche Patientenverfügung stoßen, fragen sich natürlich, was es damit auf sich hat. Auf den ersten Blick entspricht sie einer klassischen Patientenverfügung.

Das Besondere an der christlichen Variante ist aber, dass sie besondere Rücksicht auf theologisch-ethische Aspekte nimmt. Dies zeigt sich beispielsweise anhand der ablehnenden Haltung gegenüber der aktiven Sterbehilfe. Stattdessen wird hier im Sinne der christlichen Werte eher auf eine Sterbebegleitung gesetzt. Im Großen und Ganzen besteht der einzige Unterschied darin, dass die christlichen Werte bei der Erstellung einer christlichen Patientenverfügung als zentrale Orientierungspunkte dienen.

Für wen bietet sich eine christliche Patientenverfügung an?

Gläubige Christen, die für den Ernstfall vorsorgen und eine Patientenverfügung erstellen möchten, erleben dies vielfach als großen Glaubenskonflikt. Einerseits fürchten sie Leid und Schmerzen, andererseits gesteht man nur Gott die Entscheidung über Leben und Tod zu. Dass eine Vorsorge dennoch möglich ist, zeigt die christliche Patientenverfügung.

Diese kann natürlich nicht nur von Christen genutzt werden, sondern allen Menschen als Leitfaden dienen, sofern sie ethische Fragen bei der Erstellung einer eigenen Patientenverfügung haben.

Wo findet man Vorlagen für eine christliche Patientenverfügung?

Die Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche Deutschland und weitere Stellen halten online Vorlagen für christliche Patientenverfügungen bereit. Die Dokumente stehen typischerweise im PDF-Format zum Download bereit, wodurch ein einfacher Zugang zu den Vordrucken gewährleistet ist. Daran muss die Erstellung einer christlichen Patientenverfügung folglich nicht scheitern.

Achtung! Zwei Tipps aus der Redaktion

Christliche Patientenverfügungen sind eine Variante klassischer Patientenverfügungen und nehmen besondere Rücksicht auf den christlichen Glauben. Wer sich dafür interessiert oder einfach nur alle Möglichkeiten einer umfassenden Vorsorge ausloten möchte, findet im Folgenden noch zwei Tipps, die für etwas mehr Klarheit sorgen sollen.

Lassen Sie sich zur christlichen Patientenverfügung beraten!

Wer einerseits die Wichtigkeit einer Patientenverfügung erkannt hat und andererseits um die Existenz der christlichen Patientenverfügung weiß, sollte sich intensiv damit befassen. Dazu gehört auch eine fundierte Beratung. Wenn es um Patientenverfügungen geht, sind Ärzte und Anwälte die richtigen Ansprechpartner. Zugleich ist die Seelsorge ein wichtiger Aufgabenbereich der Kirchen und betrifft auch die Vorsorge für medizinische Notsituationen.

Insbesondere wenn es um eine christliche Patientenverfügung geht, kann man in der örtlichen Kirchengemeinde Rat suchen. Idealerweise konsultiert man verschiedene Stellen und macht sich so ein eigenes Bild, um schlussendlich die richtige Wahl treffen zu können.

Finden Sie Ihren eigenen Weg!

Ein gefestigter Glaube kann helfen, der Endlichkeit des eigenen Daseins weniger ängstlich zu begegnen. Im Vertrauen auf Gott kann man Hoffnung schöpfen und Zuversicht gewinnen. Nichtsdestotrotz muss man wissen, dass der Tod eines Tages kommen wird. Mitunter geht dem Ganzen eine schwere Erkrankung oder ein Unfall voraus, so dass man intensiv medizinisch behandelt werden muss.

Unabhängig davon, ob man im Sinne einer christlichen Patientenverfügung aktive Sterbehilfe ablehnt oder vor allem ein langes Leiden fürchtet, sollte man einen eigenen Weg suchen. Eine christliche Patientenverfügung kann Denkanstöße liefern, muss aber natürlich nicht zu 100 Prozent übernommen werden. Entscheidend ist, dass man eine für sich zufriedenstellende Lösung findet, mit der man das Gefühl einer gelungenen Vorsorge hat.

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