Bodenrichtwert

Als Bodenrichtwert bezeichnet man grundsätzlich den Wert eines Grundstücks, bei dem es sich eindeutig um Bauland handelt. Der Bodenrichtwert stellt im deutschen Städtebaurecht den durchschnittlichen Lagewert dar und dient als Basis für die Besteuerung von Grund und Boden in der Bundesrepublik Deutschland. Folglich ist der sogenannte Bodenrichtwert hierzulande eine äußerst bedeutsame Größe, die es in sämtlichen Belangen zu beachten gilt.

Der Kaufpreis des Grundstücks ist zwar für die Berechnung des Bodenrichtwertes sehr wichtig, jedoch nicht allein entscheidend, schließlich unterliegen die Grundstückspreise stets gewissen Schwankungen. Aus diesem Grund wird bei der Kalkulation des Lagewertes von Bauland niemals ausschließlich der Kaufpreis betrachtet, sondern auch der aktuelle Entwicklungszustand des Grundstücks berücksichtigt.

Bodenrichtwert  – Gutachterausschüsse

Aufgrund der Tatsache, dass sich die Bodenrichtwerte stetig ändern, führen die Städte und Kommunen in regelmäßigen Abständen Bewertungen der Grundstücke in ihrem Zuständigkeitsbereich durch. So werden mindestens alle zwei Jahre für sämtliche Grundstücke die Bodenrichtwerte ermittelt, wodurch man sich dann leicht einen Überblick über die Preise in einem bestimmten Bezirk verschaffen kann. Die Ermittlung der Bodenrichtwerte übernehmen laut § 193 BauGB die behördlich zuständigen Gutachterausschüsse.

Das Ergebnis dieser Berechnung dient aber nicht nur der Statistik, sondern kann von jedermann eingesehen werden. So hat jeder Interessent die Möglichkeit, sich über die Bodenrichtwerte einer bestimmten Bodenrichtwertzone zu informieren. Dies erweist sich insbesondere für potentielle Immobilien- oder Grundstückskäufer als sehr hilfreich, schließlich kann man sich so schon im Voraus einen Eindruck über die Preise für Bauland in der jeweiligen Stadt informieren.

Bodenrichtwerte – erbrechtliche Belange

Aber auch in erbrechtlichen Angelegenheiten ist der Bodenrichtwert häufig von großer Bedeutung. Falls der Nachlass des Erblassers Immobilien oder Grundstücke umfasst, muss schließlich deren aktueller Gegenwert bekannt sein, um eine ordnungsgemäße Auseinandersetzung des Erbes gewährleisten zu können. Entscheidet sich einer der Erben dazu, das im Nachlass enthaltene Haus oder Bauland selbst zu nutzen, muss dieser in der Regel seine Miterben auszahlen, sodass der Bodenrichtwert im Rahmen einer Erbschaft oft von großer Bedeutung ist.

Folglich ist der Bodenrichtwert nicht ausschließlich für das Finanzamt als Grundlage für die Besteuerung von Grund und Boden interessant, sondern ebenfalls für das deutsche Erbschaftsrecht, weil Immobilien und Grundstücke zu den größten Vermögenswerten innerhalb eines Nachlasses zählen. Aufgrund der Tatsache, dass die Bewertungen der Gutachterausschüsse jederzeit eingesehen werden können, erweist sich die Ermittlung des Bodenrichtwertes hierbei jedoch als vollkommen problemlos.


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