Bei Demenz ist Pflege aufwendig

Demenz steht für ein Defizit bei sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten. Meist tritt Demenz im Alter auf und die Krankheit ist eindeutig diagnostizierbar. Sprache, Motorik und das Kurzzeitgedächtnis sind davon betroffen und der Umgang mit Demenzkranken bedarf besonderer Geduld. Ungeduldige Fragen erwecken bei Betroffenen das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben und das macht natürlich unsicher und traurig.

Überforderung hat eine ähnliche Wirkung und nur wer Demenzkranke verstehen kann, weiß wie wichtig der richtige Umgang mit ihnen ist. Kleinigkeiten führen zu Unsicherheit und diese schnell zu Zorn oder Angst. Durch schlechte Stimmung fühlen sich Pfleger und Pflegebedürftiger unwohl und der Umgang miteinander wird schwieriger als er sein müsste. Das tägliche Erinnern an die einfachsten Dinge zermürbt den Pflegenden, doch genau dieser Kreis muss durchbrochen werden damit sich gute Stimmung verbreiten kann. Schlecht gelaunte Demenzkranke erschweren die ohnehin aufwendige Pflege unnötig. Mit ein paar Faustregeln lässt sich die Pflege von Demenzkranken für beide Seite erleichtern.

Kommunikation ist nicht einfach

Ältere Demenzkranke sind meist auch schwerhörig. Dazu kommt, dass sie den Sinn langer Sätze durch die Beeinträchtigung des abstrakten Denkvermögens nicht mehr erfassen können. Daher sollten kurze Sätze die Kommunikation einfach halten. Soll der Kranke aufstehen, damit man ihm in die Jacke helfen kann, sollte die Aufforderung dazu nur Schritt für Schritt erfolgen. Erst bittet man ihn aufzustehen und wenn dies geschehen ist, kann der nächste Schritt erfolgen.

Streitgespräche sollten unbedingt vermieden werden, denn der Erkrankte lebt in der Gegenwart und kann meist nicht auf die Erfahrung zurückgreifen, dass der Streit auch ein Ende hat. Damit wird der Streit bedrohlich und die schlechte Stimmung führt schnell zu einem Gefühl der Unzufriedenheit beim Kranken, der sich dann jeder Hilfe verweigert.

Im fortgeschrittenen Stadium wird meist eine stationäre Pflege erforderlich. Die Pflegekasse bezahlt eine Grundversorgung und hierzu ist die Ermittlung des Zeitbedarfs in der Pflege wichtig und notwendig. Pflegebedürftige erhalten Pflegegeld und die Höhe wird nach einer Begutachtung festgelegt.

Reize sollten gezielt eingesetzt werden

Wer nicht auf Erfahrungen der Vergangenheit zurückgreifen kann, empfindet viele Reize, die gleichzeitig auf ihn einströmen, als bedrohlich. Demenzkranke sollten daher nicht zu vielen Reizen zur selben Zeit ausgesetzt werden. Das gilt auch für positive Reize wie Süßspeisen oder die Lieblingsmusik des Erkrankten. Einzeln genommen sorgen sie für ein positives Gefühl, überlagern sich die Reize jedoch, kann der Kranke ihre Urheber nicht mehr erkennen und zuordnen. Er fühlt sich dadurch wieder bedroht und die Pflege wird erschwert. Kindheitserinnerungen wecken meist positive Gefühle bei Demenzkranken und diese positiven Erlebnisse können gezielt in Erinnerung gerufen werden, wenn bekannt ist, welche Vorlieben ein Demenzkranker in seiner Kindheit gehegt hat. Fühlt der Kranke sich wohl und sicher, ist der Umgang mit ihm wesentlich einfacher, denn Angst und Unsicherheit sind die zwei Faktoren, die die Pflege vom Demenzkranken sehr erschweren.

Bei einer diagnostizierten Demenz sollte man sich auch rechtzeigig um eine Betreuungsverfügung und eine Patientenverfügung-Vorsorgevollmacht kümmern, damit eine oder mehrere Vertrauenspersonen sich um die eigenen Belange kümmern können.

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