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Der Gesetzgeber will Transparenzberichte in der Pflege

Immer wieder machten in den letzten Jahren Berichte über sehr schlechte Zustände in Pflegeheimen die Runde in den Medien. Zum Teil wurde in der Vergangenheit nicht einmal die Grundversorgung zuverlässig geleistet und das Führungspersonal der Heime wirtschaftete unkontrolliert in die eigene Tasche. Der Gesetzgeber hat darauf reagiert und ein Notensystem für Pflegeeinrichtungen eingeführt. Dies wurde auch notwendig, da die Pflegebedürftigkeit im Alter ansteigt und Angehörige sich ein Bild machen sollten über die bestehende Situation. Wenn die Pflege zu Hause nicht zu bewältigen ist, wird eine stationäre Pflege eben zum Wohle des Pflegebedürftigen unumgänglich.

Seit 1. Dezember 2009 kann man auf verschiedenen sogenannten Transparenzplattformen nachlesen, wie gut oder schlecht eine Pflegeeinrichtung bei der letzten Benotung abgeschnitten hat. Das soll die Entscheidung für ein Pflegeheim erleichtern und zugleich werden damit die schwarzen Schafe der Pflege ermittelt. Das Benotungssystem ist sicher noch nicht völlig ausgereift, doch es stellt einen guten Grundstein dar, da jede Einrichtung ohne Vorwarnung vom MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung) besucht und bewertet wird. Diese Kontrollen sichern somit das Qualitätsmanagement in der Pflege.

Der Medizinische Dienst und die Krankenkassen benoten die Heime

Unangekündigt besuchen Vertreter der Krankenkassen und des Medizinischen Dienstes Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland. Bei diesem Besuch wird das Heim nach einem bundeseinheitlichen Notensystem bewertet. Insgesamt werden 82 einzelne Kriterien überprüft. Beispielsweise wird die Frage beantwortet, ob ein Heim Prophylaxen gegen Stürze leistet oder ob der Ernährungszustand der Pflegebedürftigen im Rahmen der Möglichkeiten der Einrichtung angemessen ist. Auch die soziale Komponente von Heimen wird benotet. Die Frage nach Gruppenangeboten oder einem Beschwerdemanagement der Einrichtung gehören ebenfalls zu den Bewertungskriterien. Für den Umgang mit demenzkranken Bewohnern gibt es ebenfalls Bewertungsfragen im Katalog und auch die gesicherten Aufenthaltsmöglichkeiten werden benotet. Ein Kriterium sind die regelmäßigen Pflegeleistungen, denn ein Dekubitus-Wundliegen verhindern muss im Pflegeheim oberstes Gebot sein.

Die vollständige Bewertung eines Pflegeheims wird seit Dezember 2009 im Internet veröffentlicht. Seitdem wird weiter an der Verbesserung des Bewertungssystems gearbeitet, denn dabei müssen viele Punkte beachtet werden. Insgesamt gesehen, ist die Benotung der Heime sicherlich ein wichtiger Schritt um die Qualität der Pflege zu verbessern und auch um sie zu erhalten, denn die Heime werden nicht nur einmal benotet.

Die Transparenzberichte online finden

Wer wissen möchte, ob eine Pflegeeinrichtung bereits vom MDK benotet wurde, findet die Berichte dazu online. Die verschiedenen Krankenkassen stellen auf ihren Seiten die Informationen zur Verfügung, allerdings benötigt man oft einige Klicks um sie offenzulegen. Pflegekompass oder Pflegelotse sind gute Suchwörter, um schnell auf die richtigen Seiten zu gelangen und natürlich informiert jede Krankenkasse auf Wunsch auch genau über den derzeitigen Stand der Benotungen für eine bestimmte Einrichtung. Bis Ende 2010 war geplant, alle Dienste und Heime in Deutschland einmal benotet zu haben und falls eine gewünschte Einrichtung nicht in den Transparenzberichten auftaucht, kann sicherlich ein Anruf bei der Krankenkasse weiterhelfen.

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