Angehörigengruppe psychisch Kranker gibt Halt
Eine psychische Erkrankung bedeutet für den Betroffenen oftmals eine massive Einschränkung und wirkt sich auf dessen gesamtes Leben aus. Ob Depressionen, Ängste, Essstörungen, Zwänge oder andere psychische Störungen sorgen dafür, dass der Erkrankte in gewisser Hinsicht nicht am normalen Leben teilhaben kann und aufgrund seiner Erkrankung unter enormen Druck steht. Nicht selten versuchen Erkrankte, ihre psychische Störung zu verbergen, da sie nicht von der Norm abweichen und negativ auffallen möchten. Dies macht eine Behandlung häufig recht schwer, weil die Betroffenen sich zunächst nicht eingestehen wollen, dass sie unter einer psychischen Erkrankung leiden und entsprechende Hilfe benötigen. Aber selbst wenn Betroffene in eine Therapie einwilligen, ist es ein weiter Weg zur Gesundung der Seele.
Bei der Altersform, der Demenz gibt es zusätzlich keine Besserung, sondern lediglich ein Zurechtkommen mit der Erkrankung. Zudem wird hierbei auch der Pflege-Aufwand immer größer und häufig müssen sich die Angehörigen Hilfe holen. Bei besonders schweren Verläufen muss auch ein Antrag auf Betreuung gestellt werden. In solchen Fällen ist es gut, schon rechtzeitig über eine Betreuungsvollmacht und bei gemeinsamem Eigentum über eine Vorsorgevollmacht oder Generalvollmacht nachzudenken. Völlig abgekoppelt von jeglichen weiteren Konsequenzen ist es zudem für jeden Menschen sinnvoll rechtzeitig sein Testament zu schreiben.
Unabhängig davon, ob eine Behandlung stattfindet oder nicht, unterscheidet sich der Alltag von psychisch kranken Menschen oftmals erheblich vom gewöhnlichen Alltag. Die Betroffenen richten nicht selten ihren gesamten Tagesablauf nach der Erkrankung aus, um auf diese Art und Weise in ihrem Leben zurechtkommen zu können. Hierunter leiden der Erkrankte selbst, sowie auch dessen gesamtes Umfeld. So erweist sich eine psychische Erkrankung für die Angehörigen ebenfalls als große Belastung, denn die psychische Erkrankung beeinflusst auch das Umfeld für gewöhnlich nicht unerheblich. Darüber hinaus besteht hier eine große Machtlosigkeit, schließlich können die Angehörigen in der Regel kaum helfen und müssen zusehen, wie ihr Familienmitglied leidet.
Selbsthilfegruppen für Angehörige psychisch Kranker
Aufgrund der teilweise hohen Belastung brauchen nicht selten auch die Angehörigen psychisch Kranker Hilfe und Unterstützung. Da psychosomatische Störungen im Allgemeinen recht häufig tabuisiert werden, besteht jedoch eine große Hemmschwelle, sich anderen anzuvertrauen, wobei diese auch keinen fachlichen Rat geben können. In einer speziellen Angehörigengruppe findet man dahingegen Halt und trifft auf Menschen, die Ähnliches durchmachen.
Bei solchen Gruppen handelt es sich üblicherweise um Selbsthilfegruppen für Angehörige psychisch Kranker. Vielerorts existieren bereits entsprechende Organisationen, so dass nicht nur den psychisch Kranken selbst, sondern auch den Angehörigen geholfen wird. Oftmals wird dies vollkommen vernachlässigt, schließlich sind die Angehörigen nicht selbst erkrankt. In der Praxis zeigt sich aber, dass auch die Angehörigen psychisch Kranker leiden und häufig ratlos sind, wenn es darum geht, dem betroffenen Familienmitglied zu helfen und diesem zur Seite zu stehen.
Die Machtlosigkeit der psychischen Erkrankung gegenüber und fehlendes Wissen sind im Alltag häufige Probleme im Umgang mit psychisch Kranken. In einer Angehörigengruppe findet man Zuhörer, die mit solchen Situationen vertraut sind, bereits vielfältige Erfahrungen gemacht haben und Gleichgesinnten gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen.