Altersheime besser als ihr Ruf?
Natürlich sind Altersheime besser als ihr Ruf. Kaum eine Einrichtung hat jedoch trotzdem einen schlechteren Ruf bei den alten Menschen. Dieser liegt nur teilweise daran, dass die großen Institutionen Altenpflege lange Jahre quasi planwirtschaftlich betrieben. Zudem, dass Senioren in ihrer Bedürftigkeit nicht ernst genommen wurden und für eine Ordnung und Gefügigkeit gesorgt wurde, die nicht nur den Lebensleistungen der Versorgten nicht gerecht werden konnte. Die Behandlung widersprach nicht selten humanen Grundstandards, doch diese Zeiten sind längst vorbei. Gleichzeitig ist die Altenpflege ein wachsender Markt, der unter enormem Kostendruck steht. Hier werden oder wurden die Pflegezeiten mitunter mit der Stoppuhr gemessen und das sorgt für einen enormen Arbeitsdruck.
Zum schlechten Ruf trug sicher auch bei, dass es gesellschaftlich nicht anerkannt war und ist, wenn eine Familie einen alten und vielleicht pflegebedürftigen Menschen in ein Altersheim gehen ließ. Von „Abschiebung“ war dann schnell die Rede. Eine vielleicht nicht vorhandene Möglichkeit, die Pflege zu Hause familienintern zu organisieren wurde als Faulheit und Egoismus bezeichnet. Wer dem ganzen ein idealisiertes Familienbild der Vergangenheit gegenüberstellt hat ein Bild gemalt, das so nie existiert hat.
Grundprinzip der Unverbesserlichen: Wer eine Mutter oder einen Vater abschiebt, ist ein schlechter Mensch. Im Umkehrschluss heißt das dann: Also kann der Ort, an dem Vater oder Mutter landet auch kein guter sein.
Die gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung wandelt sich. Es ist wohl unbestritten, dass die Pflegebedürftigkeit im Alter noch zunehmen wird. Der Ruf und auch die Achtung vor der Betreuungsleistung bessert sich inzwischen und zwar auch deshalb, weil die Institutionen tatsächlich moderner werden. Die Organisatoren der Altersheime arbeiten an alten Fehlern. Sie sorgen für eine neue Helligkeit und Tranzparenzberichte in der Pflege.Inhalte auf dieser Seite
Altersheim oder häusliche Betreuung?
Immer mehr Familienverbände werden vor die Frage gestellt, wie ein Lebensabend respektvoll und für alle akzeptabel gestaltet werden kann. Viele alte Menschen haben auch Angst vor der Veränderung und bauen deshalb ein Schreckgespenst auf. Dass eine Pflege mit Herz von Verwandten eine wunderbare Sache ist bestreitet niemand, doch sie muss auch leistbar sein. Ein positiver Aspekt, der nicht zu verachten ist, ist der Sachverhalt dass sich Senioren zunehmend selbst im Vorfeld um ihren letzten Umzug kümmern.
Dass der Ruf weiterhin noch immer nicht der beste ist, liegt am guten Kollektivgedächtnis und dass sich Missstände heute viel leichter publizieren lassen. Eine Meinung, die sich in der Gesellschaft einmal verfestigt hat, ist nur durch beharrliche Beweise des Gegenteils zu revidieren. Dabei ist es nicht so erheblich, dass an die Stelle eines festen Altersheimmodells viele verschiedene, auf die speziellen Bedürfnisse der Senioren abgestimmte Wohnsysteme getreten sind, die ein breites Spektrum abdecken und von wohngemeinschaftsartigen Anlagen bis hin zu medizinisch komplex versorgten Altersheimen mit direktem Klinikanschluss gehen.
Auswahl des Altersheims aufgrund einer Statistik?
Fragt man junge Menschen, erklärt ein sehr hoher Prozentsatz, niemals in ein Altersheim ziehen zu wollen und ein beachtlicher Teil fügt noch hinzu, eher Suizid zu begehen. Schaut man sich die inzwischen zahlreichen Studien auch unverdächtiger Organisationen und Verbände an, sieht man immer wieder, dass es die berühmten schwarzen Schafe unter den Altersheimbetreibern sehr wohl natürlich gibt. Da sie aber einen Bruchteil ausmachen gilt hier nicht der Satz: Ausnahmen bestätigen die Regel. Ein Großteil der Altersheime wird regelmäßig mit gut oder noch besser bewertet. Zudem sollten sich die Angehörigen auf ihr eigenes Gefühl verlassen.
Inspizieren Sie das künftige Heim sorgfältig und nach dieser Prüfung werden Sie sicherlich fündig. Empfehlen können wir hierzu ebenfalls die Ausführungen des Ministeriums für Gesundheit
Eines der Probleme bei einer statistischen Auswertung ist, dass für jeden Menschen, der in einem mangelhaft organisierten und betriebenen Altersheim landet und womöglich morgens mit dem Rollstuhl vor eine weiße Wand gefahren wird, dass dies zu Recht als menschenunwürdig empfunden wird. Ein Altersheim, welches genau diese die Persönlichkeit und die Selbstachtung zerfressende Tortur bedeutet, würde den schlechten Ruf der Altersheime nur befeuern. Es hilft allen Heimen nicht, wenn es dem allergrößten Teil der Altersheimbewohner wesentlich besser geht, jedes schlecht geführte Altersheim ist eines zu viel.