• Start
  • Scheidung
  • Südtirol Neues Gesetz soll Blitz-Scheidung ermöglichen

Südtirol Neues Gesetz soll Blitz-Scheidung ermöglichen

Wenn sich zwei Menschen das Ja-Wort geben, denken sie natürlich in keinster Weise an eine eventuelle Scheidung, sondern schwören sich ewige Treue und wollen das Leben fortan gemeinsam meistern. Leider lässt sich dies in der Praxis oftmals nicht umsetzen, so dass ein großer Teil aller Ehen scheitert. Wie aktuell auf „tageszeitung.it“ zu lesen ist, werden beispielsweise in Südtirol rund 30 Prozent aller Ehen geschieden.

Eine Scheidung ist in gleich mehrfacher Hinsicht überaus belastend für die gesamte Familie, insbesondere wenn Kinder vorhanden sind. Häufig bestimmen zunächst mehr oder weniger massive Auseinandersetzungen und Streitigkeiten den Alltag bis sich die beiden Ehegatten eingestehen, dass ihre Ehe am Ende ist. Nicht selten fügen sich die beiden Partner, die durch die Heirat ihrer Liebe Ausdruck verliehen haben, nun psychische Verletzungen zu. Das im Allgemeinen langwierige Scheidungsverfahren sowie die damit verbundenen Kosten sind ebenfalls eine immense Belastung für alle Beteiligten.

Südtirol will Blitz-Scheidung einführen

Bislang geht eine Scheidung in Südtirol mit einem langwierigen Verfahren einher. Im Falle einer einvernehmlichen Trennung ist das Dekret der Starttermin für die gesetzliche Frist von drei Jahren. Liegt eine strittige Trennung vor, ist die erste Verhandlung „tageszeitung.it“ zufolge der Beginn der Frist. Erst am Ende dieses Zeitraums kann die Scheidung eingereicht werden. Auf diese Art und Weise will der Gesetzgeber verhindern, dass Ehegatten vorschnell das Handtuch werfen.

Laut „tageszeitung.it“ wurde am 26. Mai 2014 ein Gesetzesentwurf eingereicht, der eine Scheidung in Italien beschleunigen könnte. Nun wurde das mögliche Gesetz der Abgeordnetenkammer vorgelegt, doch aufgrund der weit auseinandergehenden Meinungen zu diesem Thema, wird es wohl kaum einfach akzeptiert werden. Die Reform der Scheidungsgesetze in Italien steht folglich noch ganz am Anfang. Kürzere Fristen und schnellere Scheidungsverfahren könnten sich diesbezüglich als erster Schritt erweisen.

Viele Experten begrüßen die mögliche Blitz-Scheidung und sind davon überzeugt, dass diese die ohnehin schwierige Situation getrennter Paare erleichtern könnte. Zudem entsprechen die langen Fristen nicht mehr dem Zeitgeist. Insbesondere in Kirchenkreisen wird der Gesetzesentwurf dahingegen äußerst kritisch beurteilt. So berichtet „tageszeitung.it“, dass unter anderem der Seelsorger Eugen Runggaldier nichts von dem Vorstoß hält. Ehepaare sollten seiner Meinung nach eher bei der Rettung ihrer Ehe unterstützt werden. Die sogenannte Blitz-Scheidung wäre demnach kontraproduktiv und könnte ihm zufolge dazu beitragen, dass Familien noch schneller auseinanderbrechen, weil juristische Hürden fehlen.

Die Scheidung wird somit in Südtirol und ganz Italien kontrovers diskutiert. Es bleibt demnach abzuwarten, inwiefern sich das italienische Scheidungsverfahren reformieren und modernisieren lässt.

4.7/531 ratings