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Ist eine private Zusatz-Pflegeversicherung mittlerweile ein Muss?

Wenn es um die Vorsorge fürs Alter geht, denken die meisten Menschen zunächst an die Rente und entscheiden sich oftmals für eine private Zusatzversicherung, da die gesetzliche Rentenversicherung kaum ausreichen wird, um den gewohnten Lebensstandard im Alter fortzuführen. An eine etwaige Pflegebedürftigkeit und die daraus resultierenden Konsequenzen denken viele Menschen aber nicht, entweder, weil sie sich der Wichtigkeit des Themas nicht bewusst sind oder einfach nicht daran denken wollen, dass sie eines Tages pflegebedürftig und auf Hilfe angewiesen sein könnten. Eine solche Verdrängungstaktik ist aber wenig sinnvoll und birgt die Gefahr, dass man im Falle eines Falles nicht vorgesorgt hat und so neben gesundheitlichen Problemen auch finanzielle Schwierigkeiten drohen.

Vor einigen Jahren hat das Bundeskabinett den Weg für eine Förderung privater Pflege-Zusatzversicherungen freigemacht, um diese attraktiver zu gestalten. Unabhängig von etwaigen Förderungen sollte sich jeder bewusst machen, dass eine Pflegebedürftigkeit ein großes Armutsrisiko darstellt. Hohe finanzielle Belastungen entstehen unter anderem durch die Inanspruchnahme eines ambulanten Pflegedienstes oder auch eine stationäre Heimunterbringung. Wenn Angehörige die Pflege übernehmen, können diese häufig nicht mehr voll berufstätig sein und nehmen somit finanzielle Einbußen hin, um beispielsweise für ihre pflegebedürftigen Eltern zu sorgen. Geldsorgen, ein sozialer Abstieg und Existenzängste verschärfen die ohnehin angespannte Situation und bringen die Betroffenen in eine prekäre Lage. Einerseits muss der Pflegebedürftige damit zurechtkommen, dass er sein Leben nicht eigenständig führen kann, und andererseits sind finanzielle Sorgen eine weitere große Belastung. Wird man selbst oder ein Angehöriger pflegebedürftig, ist dies somit in jeglicher Hinsicht eine enorme Belastung.

Private Zusatz-Pflegeversicherung gewinnt an Bedeutung

Viele ältere Menschen können aufgrund ihres Gesundheitszustandes nicht mehr selbständig leben und benötigen mehr oder weniger umfassende Unterstützung bei der Bewältigung ihres Alltags. In einem großen Teil aller Fälle steht dann der Umzug von der eigenen Wohnung ins Altenheim an, was einen schweren Verlust für die Betroffenen bedeutet. Darüber hinaus verschlingen die Kosten die Rente, die häufig gar nicht ausreicht, so dass die Kinder zur Kasse gebeten werden oder entsprechende Sozialleistungen erforderlich sind. Wer sich auch während seines Lebensabends keine Sorgen um die Finanzen machen müssen und sich eine optimale Pflege leisten können will, sollte schon früh zusätzlich zur gesetzlichen Pflegeversicherung privat vorsorgen.

Eine private Zusatz-Pflegeversicherung wird im Allgemeinen dringend empfohlen, doch aktuellen Medienberichten zufolge sehen einige Experten die Notwendigkeit zu einer entsprechenden Pflicht. Demnach solle die private Zusatz-Pflegeversicherung ein Muss werden, um die als Teilleistungsversicherung konzipierte gesetzliche Pflegeversicherung zu ergänzen. Die Forderung nach einer verpflichtenden privaten Zusatz-Pflegeversicherung wird aber sehr kritisch betrachtet und stößt vielfach auf Ablehnung in der Politik. Einerseits ergäben sich keine Vorteile für die Pflegebedürftigen, schließlich springt gegebenenfalls der Staat ein, und andererseits übersteige eine zusätzliche Versicherung die finanziellen Möglichkeiten vieler Menschen. Wer es sich leisten kann, liegt mit einer ergänzenden Pflegezusatzversicherung durchaus richtig, aber ob diese obligatorisch wird, ist mehr als fraglich.

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